Freitag, 21. Dezember 2018

Eine Dosis Musik verabreicht

PRENZLAU. Karin Menz hat sich die Adventszeit anders vorgestellt. Schließlich gibt es vorm Fest noch viel zu erledigen. Doch nach einem Sturz muss die 74-Jährige aktuell das Krankenhausbett hüten. „Ich habe mir zwar glücklicherweise nichts gebrochen, aber schwach auf den Beinen bin ich noch.“ Die Rentnerin fügte sich also in ihr Schicksal, als ihr die Prenzlauer Ärzte nahe legten, noch ein paar Tage länger in der Klinik zu bleiben. Dort fühlt sie sich gut versorgt. Doch die Zeit auf Station wird der gebürtigen Lützlowerin trotzdem lang, wie sie sagt. Man kann sich vorstellen, wie die Augen der Patientin zu leuchten begannen, als in dieser Woche abends plötzlich weihnachtliche Weisen zu hören waren. Mit ihren beiden Zimmergenossinnen lauschte Karin Menz den festlichen Gesängen ganz andächtig. Ein Dutzend Männer zogen an diesem Abend singend von Station zu Station. Angeführt von dem pensionierten Kantor Jürgen Stier. Der 79-Jährige leitet den 1998 gegründeten Uckermärkischen Männerchor, der seinen Sitz in Naugarten hat. Von dort stammt auch Kurt Vahle, das Geburtstagskind des Auftrittsabends. Der 79-Jährige hatte eigens für den Gesang im Krankenhaus seine Kaffeetafel verlassen. „Es war mir ein großes Anliegen, dabei zu sein“, sagte das langjährige Ensemblemitglied. „Hier ist bestimmt jeder Patient für eine Abwechslung im Klinikalltag dankbar“, setzte Sangesbruder Walter Matznick hinzu. Er brillierte mit 81 Jahren als der Älteste in der Runde. Aber auch ihm war der Termin Herzenssache. Ebenso wie Jochen Körte und Peter Schulz. Die beiden 74-Jährigen hatten trotz dichtem Nebel und unschönen Straßenverhältnissen den Weg in die Kreisstadt angetreten. „Unser Weihnachtssingen auf den Stationen hat doch Tradition. Das kann man nicht einfach ausfallen lassen.“ Ähnlich argumentierte Dirk Reichstein, der kurz vor Beginn als einer der Letzten zum Ensemble stieß. Der 53-jährige Orthopädietechnikermeister hatte noch schnell einen Kunden im Altersheim glücklich machen müssen, bevor er zum Liedtextbuch greifen konnte. Dienst geht natürlich vor. Umso glücklicher war der Mann aus Kuhz, es doch noch rechtzeitig geschafft zu haben. Denn auch ihm sei das Musizieren für die kranken Menschen wichtig, wie er versicherte. Aber nicht nur den Patienten gingen an diesem Abend die Herzen über. Auch das Personal blieb beeindruckt vor den Dienstzimmern stehen. „Ist das schöööön“, kam beispielsweise Azubi Karina Lapot ins Schwärmen. Sie mischte sich gleich unter die Männerschar und sang leise ein paar bekannte Weisen mit. Dank vieler dunkler Bässe und klangvoller Stimmen war der Gesang der Herren durchs ganze Haus zu hören. Die Patienten auf den anderen Stationen konnten es daher kaum erwarten, dass die Abordnung auch auf ihrem Flur Stellung bezog. „Was für ein wunderschöner Brauch“, lobte später Familie Lehmann vor der Krankenhaustür die Aktion der Sänger. Die drei hatten gerade der Oma neue Sachen gebracht und durch Zufall den Auftritt mitbekommen. „So etwas hilft bei der Genesung manchmal mehr als Tabletten“, zeigte sich Ehemann Lutz überzeugt. Seine Frau setzte hinzu, sie habe in Berlin mal Krankenhausclowns erleben dürfen. „Sie glauben gar nicht, wie die Augen da gestrahlt haben“, verriet die Uckermärkerin. Sie würde sich wünschen, dass es im Klinikalltag mehr solcher Abwechslungen gibt. „Denn Lachen ist die beste Medizin“, versicherte die 59-Jährige, während oben im hell erleuchteten Haus der letzte Ton verklang. Die sangesfreudigen Männer fuhren danach an ihren Stammsitz Naugarten zurück. Dort wartete auf sie im „Hof Kokurin“ das traditionelle Gänsebratenessen. „Einmal im Jahr gönnen wir uns das. Heute quasi als Belohnung für unseren Auftritt“, hieß es abschließend.
Ein Männerchor überrascht alljährlich im Advent Klinikpatienten. Die Ensemblemitglieder zogen am Dienstagabend in Prenzlau wieder von Station zu Station und machten Menschen glücklich. Begeistert waren aber nicht nur die Patienten.
Eine Dosis Musik verabreicht
Von Claudia Marsal
Kontakt zur Autorin
c.marsal@nordkurier.de

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Montag, 17. Dezember 2018

Vorweihnachtszeit mit vielen Chorauftritten

Die Männerstimmen waren auch in diesem Jahr bei Weihnachtsfeiern sehr gefragt. Mit Auftritten in der Kirche zu Meichow, in Gerswalde und gleich zweimal im Hotel Uckermark in Prenzlau waren wir im Dezember 2018 schon viel unterwegs. Den Abschluß bildet unser mittlerweile traditionelles Krankenhaus-Singen auf mehreren Staionen des Prenzlauer Kreiskrankenhauses (siehe Beitrag des Uckermark-Kurier). Im Anschluß werden wir unsere Saison beenden mit einer eigenen Weihnachtsfeier im Hof Kokurin bei Gänsebraten, Wein und Gesang in geselliger Männerrunde.

Samstag, 15. Dezember 2018

Artikel vom 15.12.2018 im Uckermark Kurier

Wer über Weihnachten ins Krankenhaus muss, leidet doppelt. Schön, dass es Menschen gibt, die dann für Aufmunterung sorgen. Das ist Tradition in Prenzlau.

Jürgen Stier und seine Sangesbrüder vom Uckermärkischen Männerchor Naugarten freuen sich auf den kommenden Dienstag. Dann werden sie die Patienten des Prenzlauer Krankenhauses traditionell mit einem Auftritt überraschen. Los geht es am 18. Dezember um 17.30 Uhr auf dem ersten Klinikflur. Danach singen sich die Herren durch das ganze Haus. Der 79-jährige Kantor i.R. weiß aus den Vorjahren, dass dieser Termin allen Ensemblemitgliedern sehr wichtig ist. Denn jeder könne nachvollziehen, wie schwer es ist, die Weihnachtszeit im Krankenbett verbringen zu müssen, sagt der Kreisstädter. „Unsere weihnachtlichen Weisen sollen etwas Abwechslung in den Klinikalltag bringen und sind als Dankeschön für die dortigen Mitarbeiter gedacht.”

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